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1. Das Mittelalter - S. 143

1893 - Leipzig : Dürr
— 143 — jungen Bauern in Sammt und Seide, mit Sporen und Schwert einherstolzierten, wie Ritterssöhne. Damals entstanden viele neue Dörfer, indem man den Wald ausrodete oder abbrannte. Die Ortsnamen auf — rode, — reut, — rat, — brand, — schwend, — hau, — schneid, — Hagen stammen meist aus dieser Zeit. Große Scharen von Landleuten zogen auch mit einem Edelmanne nach dem Osten in die Slavenländer und bebauten mit Erfolg den fruchtbaren Waldboden. Die Vergünstigungen, welche die Grundherren gewährten — die Hufe umfaßte dort 60 Morgen Landes — lockte viele an. Wie der Bauer in dem Dorfe, so gelangte auch der Handwerker in der Stadt allmählich zu größerem Wohlstände und zu größerer Unabhängigkeit. Ursprünglich hatte jeder Hof, jedes Kloster, jeder Bischofssitz seine eigenen Werkstätten, und die Arbeiter darin waren meist unfreie Leute, aber als der Absatz der Waren infolge des zunehmenden Handels ein größerer wurde, mehrte sich die Zahl der Gewerbtreibenden. Die Geschicklichkeit derselben bildete sich mehr und mehr aus, und es entstanden die Zünfte, die Genossenschaften oder Verbände der Handwerker, mit ihren eigentümlichen Einrichtungen. Vor der Lade, in der die Urkunden lagen, in Gegenwart der Meister und Gehilfen wurde der Lehrling aufgenommen und nach beendeter Lehrzeit zum Gefelleu gesprochen, hier wurde das Meisterstück geprüft und das Meisterrecht erteilt, hier wurden die Streitigkeiten der Zunftgenossen geschlichtet und Bestimmungen getroffen, die das ganze Leben des einzelnen regelten. Es gab schon im 12. Jahrhundert Zünfte, die an Ansehen und politischem Einstusse den Gilden der Großkaufleute nichts nachgaben, am berühmtesten waren die der Weber (Tuchweber, Bettziechenweber) in den großen Rheinstädten, in Mainz, Worms und Köln. Auch der deutsche Haudel entwickelte sich zuerst ait diesem Flusse, man benutzte hier die alte Römerstraße und den Wasserweg; die Schiffe wurden stromaufwärts an Seilen vom Ufer aus (auf Leinpfaden) gezogen. Die Waren, welche man auf solche Weise beförderte, waren Zimt (ans England), Vieh, Käse und Fische (aus Holland), Wollenstoffe (aus Flandern), Honig und Wachs (vom Niederrhein), Wein und Holz (vom Oberrhein). Der Verkehr setzte sich nördlich fort über das Meer nach England und südlich über die Alpeupäfse nach Italien. Dadurch kam der deutsche Kaufmann mit dem Auslande in Berührung, denn die großen Handelsstraßen erstreckten sich von Konstantinopel einerseits durch Italien und Spanien nach England, andererseits durch Rußland (Nowgorod) über Schweden (Gotenburg) ebenfalls nach England. Auch im Norden, in Hamburg, Lübeck, Bremen, fing der Handel an aufzublühen, nachdem der Hansabund sich gebildet hatte, der den Schiffen

2. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 83

1911 - Leipzig : Teubner
Waldwirtschaft. Viehzucht. 83 daher trotz seines Waldreichtums genötigt, alljährlich noch große Mengen von holz einzuführen: im Jahre 1909 für rund 300 Mill. Mark. Österreich-Ungarn, Rußland, Finnland, Schweden und die vereinigten Staaten von Amerika sind die Hauptlieferanten. Viehzucht (einschließlich Bienenzucht und Fischerei). Wiesen- und Weideland herrscht dort vor, wo das Rlima infolge der Höhenlage eines Gebietes kühl und feucht ist, oder wo der Einfluß der See sich stark geltend macht. 5lm gras- Der Schlacht"viehbesl"and der wichhqereneu ropäischen Staaten. tfussland . Mwwsm rut- Frankreich 17'156380 w Russland Deutschland 2z m 532 ßussland 11 0'l3 310 ** ^ Deutschland Österreich -Ungarn 9m 033 Oesterreich ~ ^^Ungarn 9 977591 Frankreich " Hm Frankreich 7202ri30 mt Deutsch/and 7703 710 Dänemark 1 Niederlande Schweiz 8wo66 ; 1690463 1498 M _(5k......- J......*Bll Dänemark \ Niederlande ] Schweiz 1456 699 \ 861 Bw | 5w970 Dänemark Mederlde\$chiyei2 .876' 830 \ 606785 ^ij0999? reichsten sind daher die deutschen Alpen und ihr unmittelbares Vorland, die deutschen Mittelgebirge und Teile ihres Vorlandes, ferner die Lüneburger Heide und die Marschen. Über ye des deutschen Bodens (16%) werden von Wiesen und Weiden eingenommen. Infolgedessen ist Deutschland zu lohnender Viehzucht vortrefflich geeignet. Im Iahre 1907 zählte man über 4 Millionen Pferde, über 20 Millionen Rinder, fast 8 Millionen Schafe, über 22 Millionen Schweine und über 3 Millionen Ziegen. Dabei ist von Jahr zu Iahr ein ständiges Anwachsen des Viehstandes zu beobachten. Nur die Zahl der 5chafe ist in den letzten 40 Iahren um über 20 Millionen Stück zurückgegangen; denn die ausländische Wolle, beson- ders die australische, argentinische und südafrikanische übertrifft die heimische an Güte und Billigkeit, so daß bei uns die Schafzucht nicht mehr so lohnt. Km be- 6*

3. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 86

1911 - Leipzig : Teubner
86 Bergbau. Ernteerträge von drei gleich großen Kckerstücken. Den reichsten Ertrag hat der mit Kalisalz (ttainit) gedüngte Kcker hervorgebracht. lich groß ist das vorkommen von Steinkohlen. Sie finden sich am Nord- und Südfuße des Rheinischen Schtefergebtrges, im sächsischen Berglande und in Schlesien in solcher Fülle, daß an die Schweiz, Belgien, Niederlande, (Österreich-Ungarn, Frankreich und Italien große Mengen abgegeben werden können. Dazu treten noch weite Braunkohlenlager, die ebenfalls an vielen Orten abgebaut werden. Nur die vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien liefern mehr der wertvollen ,,schwarzen Diamanten" als Deutschland. — In seiner Förderung von Eisenerzen nimmt das Deutsche Neich unter den Ländern der Erde die zweite Stelle ein. Es folgt hierin auf die vereinigten Staaten von Kmerika. Unsere Industrie hat sich aber so gewaltig entwickelt, daß die deutschen Eisenerze bei weitem nicht ausreichen, den Bedarf zu decken. Das Kuslan'd (besonders Schweden, Spanien und Frankreich) mußte uns 1909 noch für 126 Tttill. Mark liefern. Die wichtigsten deutschen Fund- orte für Eisenerze befinden sich in dem nördlichen Lothringen, in Oberschlesien, an der Sieg, im harz und in Württemberg. — Hn Zinkerzen, die man hauptsächlich in Oberschlesien, im Ruhrgebiet (bei Iserlohn) und in der Gegend von Kachen för- dert, ist Deutschland das reichste Land der Erde. Nur die vereinigten Staaten von Amerika kommen annähernd an die deutsche Ausbeute heran. — In der Bleigewin- nung steht unser Vaterland an dritter Stelle (1. vereinigte Staaten von Amerika,

4. Für Präparandenanstalten - S. 129

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 129 — durch den Rhein-Marne-Kanal mit dem Rhein und durch den Kanal von Burgund mit der Saöne und Rhone ver- bunden. Die Rhone steht sodann vom Doubs aus durch den Rh ein-Rhone-Kanal mit dem Rhein und durch den Mittel- kanal (canal du centre) von der Saöne aus mit der Loire in Verbindung, und der Süd kanal (canal du midi) verbindet die Garonne mit dem Mittelländischen Meer. Bewohner. Über 900/0 der Bewohner sind der Nationalität und der Sprache nach Franzosen. Von den übrigen sind etwa l/z Belgier (im N), ein zweites Drittel Italiener (im S); die übrigen sind Deutsche (90000), Spanier, Schweizer, Briten. Der Religion nach gehören 98% der Bevölkerung der römisch-katho- lischen Kirche an; die übrigen sind Reformierte und Juden. Landwirtschaft (Acker- und Gartenbau sowie im N und Nw die Viehzucht) und gewerbliche Tätigkeit sind die beiden Haupt- beschäftigungen der Bewohner. Mehr als die Hälfte des Bodens ist Acker- und Gartenland, das, fleißig und sorgsam be- baut, besonders Weizen, Wein, Obst und Oliven erzeugt. Die Erzeugnisse des Gewerbsleißes (Seiden-, Leinen-, Woll- und Baumwollwaren, Spitzen, Uhren, Schmucksachen) stellen Frankreich in die Reihe der ersten Industrieländer Europas (England, Deutschland, Belgien); hervorragend ist Frankreich seit langem in allen Zweigen des Kunstgewerbes. Wein, Ol, Rohseide, Seiden- waren, Luxus- und Modewaren sind Frankreichs hauptsächlichste Ausfuhrgegenstände. Staatenkundliches. Frankreich ist seit dem 4. September 1870 Republik. Es ist so groß wie das Deutsche Reich (536000 qkm), hat aber nur etwa 40 Mill. Einwohner, 74 auf 1 qkm. Seine auswärtigen Be- sitzungen sind zusammen 2l/2 mal so groß als die Deutschlands; die be- Äeutendsten Kolonien sind die afrikanischen. Frankreich ist nach England der größte Kolonialstaat. Städte in Frankreich? Das Königreich Belgien. Lage und Grenzen. Mit welchen Teilen Mittel- und Süddeutsch- lands liegen N- und S-Grenze ungefähr unter einer Breite? Bestimme die Grenzen! Welcher Form nähert sich das Kartenbild? Belgien umfaßt den nw-sten Teil des deutschen Mittelge- birges und die fw-ste Fortsetzung des Norddeutschen Tieflandes bis in die Nähe der Straße von Calais. Oberflächenbild. Die Folge des Bodens ist im allgemeinen dieselbe wie in Norddeutschland. Man unterscheidet von So nach Nw Hoch-, Mittel- und Niederbelgien. Den Hauptteil von Hochbelgien bilden die Ardennen. Diese sind gleich dem Rheinischen Schiefergebirge ein flaches, von gewundenen, zum Teil tief eingeschnittenen Tälern bestehendes Hochland. In der sö-en Hälfte ist es mit Heiden und Hochmooren bedeckt, weiter nach Nw eignet es sich besser zum Anbau. Die N-Grenze ist die Sambre-Maas-Linie. An dieser Grenze Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 9

5. Europa und Amerika - S. 76

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 177 ______ _ Die Republik Frankreich. 76 3. Ter Schweizer Iura (§ 154, 3) gehört mit seiner hochflächenartigen, dürren Westabdachung zu Frankreich. Im Norden windet sich der Doubs (du) zwischen den Falten hindurch. Im Südeu bricht die Rhone zwischen Jura und Alpen durch, ebenfalls in tiefer Schlucht. Bewässerung. 177 Ausgabe: Sprich an der Hand der Karte über die 4 großen fran- zösischen Flüsse (Aussprache: garünn, loär, ßähn, rön, ßön, bü), z. B. Quelle, Richtung, Nebenflüsse usw. — Frankreich hat etwas weniger schiffbare Flüsse, aber weit mehr Kanüle als Deutschland' der Verkehr darauf ist jedoch geringer. Was verbindet der Südkanal (Canal du Midi), der Rhein - Rhone-, der Rhein - Marne - Kanal, der Canal du Centre und der Burgundische Kanal? An der Ri- viera liegt nahe der italienischen Grenze das selb- ständige kleine Fnrstentummona- co, mit der „Spiel- Hölle" Monte Carlo, in para- diesischer Lage (s. Abb. § 177). Ii. Das Volk und seine wirtschaftlichen Leistungen. 178 1. Tie Franzosen sind als Volk zusammengeschmolzen aus Kelten (Galliern), Römern und Germanen (Franken, daher „Frankreich). Sie bilden völkisch und kirchlich fast ganz eine Einheit; alle sind römisch-katholisch. Schulbildung immer noch geringer als bei uns, siehe § 115c! Geringe Bevölkerungszunahme: Von 1850—1910 nur 3 Mill. (Deutschland fast 30 Mill.!) i) 1890—91 mehr Sterbe- als Geburtsfälle! — Die Franzosen, namentlich die Großstädter, gelten für höflich, liebenswürdig, witzig, gewandt; aber auch für eitel und prahle- risch. Leicht begeistert, kämpften sie im Drange nach Rnhm oft heldenmütig, aber ohne zähe Ansdaner. Politisch unruhig; seit 1789 wurde die Verfassung 11 mal geändert! — Die Fran- zosen sind tonangebend in den Dingen des Geschmacks und der Mode. — Der französische Bauer gilt für ruhig, friedfertig, fleißig und sparsam. Frankreich ist seit 1870 eine Republik; an der Spitze steht ein auf 7 Jahre gewählter Präsident. Einteilung in 86 Departements. [2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft. Der Wert der gesamten Bodenerzeugnisse, also einschließlich Wein, ist erheblich geringer als in Deutschland. An Getreide z. B. erzeugt Frank- reich 16, Deutschland 25 Mill. t; Hauptgetreide Weizen. Erstes Weinland der Erde (zeitweilig von Italien erreicht). Die Weineinfuhr ist aber oft größer als die Ausfuhr; die Fran- zosen sind also ein wein-, wie die Deutschen ein biertrinkendes Volk. — Hervorragende Ölbaum- zucht in der Provence; zwar weniger, aber weit besseres Ol als in Italien und Spanien.— Waldbestand nur 16% (Deutschland 26). x) Leider macht sich in Deutschland jetzt auch ein Umschwung geltend: 1878 kamen auf 1000 Einw. in Deutschland 43 Geburten, 1908 nur noch 33; in Berlin kamen 1876 auf 1000 Einw. 47 Geburten, 1904 nur noch 24! Warum ist das sehr bedenklich für unsere Zukunft? Abb. § 177. Monaco. Mach einer Photographie der Photoglob-Co, in Zürichs

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 52

1892 - Gera : Hofmann
— 52 — Helden und zu allen Opfern bereit. In dem sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg kam es zum Frieden. Friedrich behielt Schlesien und dazu die Bewunderung von ganz Europa. Preußen galt hinfort als fünfte Großmacht. (Die andern vier waren Österreich, Rußland, Frankreich und England.) Berlin wollte seinen siegreichen König mit ^ubel empfangen, er aber ging nach Charlottenburg in die Schloßkapelle und lauschte dem Lobgesange: „Herr Gott, dich loben wir!" Als die Stimmen jubelnd in die Musik einfielen, da neigte er sein Haupt und weinte Thränen des Dankes und der Rührung. 26. Friedrich in der Schloßkapelle zu Lharlottenburg. (Nach Grot-Johann.) 8. Wie Friedrich als Landesvater für sein Volk sorgte. In kurzer Zeit heilte Friedrich die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er Steuern erließ, Saatkorn verteilte, Pferde hergab, wohl 100 Millionen Thaler als Unterstützungen oder Darlehen verteilte, sumpfige Gegenden trocken legen ließ und fremde Ansiedler herbeizog. Gegen 300 Dörfer hat er neu erbaut. „Mitten im Frieden habe ich da eine Provinz gewonnen!" rief er voll Freude, als er die

7. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 65

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Zusammenfassende Überschau von Europa. 65 navischen Staaten, die Niederlande, Frankreich, Italien usw. Stärkere Bruchteile fremder Volksstämme, jedoch bei entschiedenem Übergewichte einer Nationalität, finden sich in Großbritannien (die Iren), in Deutschland (die Polen), in Rußland ^Polen, Litauer usw.). Ein ungefähres Gleichgewicht mehrerer Nationalitäten besteht in Belgien (Wallonen und Flamen), in der Schweiz (Deutsche, Franzosen und Italiener), in den beiden Teilen der österreichisch-ungarischen Monarchie und in der euro- päischen Türkei. — Der größte der europäischen Staaten ist Rußland; es ist aber vorerst nur düuu bevölkert und wirtschaftlich wenig entwickelt. Als die 6 Großmächte des Erdteils gelten: Großbritannien, Rußland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Frankreich und Italien. Die Zahl der Mittel- staaten beträgt 15, Zwergstaaten find Luxemburg, Liechtenstein, Monaco, Andorra und San Marino. — Der Verfassung nach sind die mäste.; europäischen Staaten Einheits-, nur das Deutsche Reich und die Schweiz Bundesstaaten. Die meisten haben die Form von konstitutionellen Monarchien angenommen, auch Rußland und die Türkei; einzelne, so Frankreich und die Schweiz, sind Republiken. Die wirtschaftliche Entwicklung Europas in neuester Zeit. Sie ist namentlich dadurch gekennzeichnet, daß neben der landwirtschaftlichen Roh- Produktion auch Handel und Industrie immer größere Bedeutung gewonnen haben. Europa erzeugt heute nicht mehr seinen Bedarf an Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Es bezieht diese vielfach aus anderen Erdteilen und deckt deren Ein? fuhr hauptsächlich durch industrielle Mehrproduktion und gesteigerte Handelstätigkeit. Erwerbszweige. 1. Die Landwirtschaft. Für ihren Betrieb ist vor allem Klima und Boden maßgebend. Gebiete ohne oder nur mit geringem Anbau sind die nördlicheren und die gebirgigen Gebiete Europas. Die eigentliche gemäßigte Zone ist das Gebiet des überwiegenden Getreidebaues und umfang- reicher Viehhaltung, jedoch mit Unterschieden in den verschiedenen Landstrichen. In den unter dem Einfluß des Ozeans und der Nordsee stehenden und daher regenreichen Landschaften, also in Irland, Schottland, Westengland, Holland, Dänemark, Norwegen, herrscht großenteils Graswirtschaft und die darauf gegründete Viehzucht, hauptsächlich zum Zwecke der Milchwirtschaft. Fast ganz Mitteleuropa und auch das mittlere Rußland pflegt den Roggen bau, da für den Weizen der Winter zu kalt ist. In Frankreich da- gegen, im sw. Deutschland, in Ungarn und im Donautieflande ist Weizen das wichtigste Brotgetreide. In Landschaften mit hoher Wärme und großer Feuchtig- keit, wie in Oberitalien, Serbien, Rumänien, übertrifft der Mais bau den Weizenbau. Manche Teile Mitteleuropas liefern auch gutes Obst und treffliche Weine. (Nenne sie!) Die Kulturlandschaft Südeuropas zeigt vielfach ein anderes Gesicht als die der Mitte und des Nordens. Außer Weizen und Gerste baut man auch Mais und Reis. Wichtig sind ferner der Weinban und die Baumkulturen; ins- besondere werden Oliven und die sog. Agrumen (Zitronen und Orangen) und sonstige köstliche Tafelfrüchte in großen Mengen geerntet. Wiesenbau und. Rind- Viehzucht dagegen sind im ganzen unbedeutend. Die Butter wird durch Öl er- setzt und an Stelle der Rindviehzucht tritt vielfach Schaf- und Ziegenzucht.

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 308

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
308 Vi. Friedrich der Große und der siebenjährige Krieg. i5. gebr.-i Friedrich überwältigen zu können. Es wurden Unterhandlungen 176^ J angeknüpft, die endlich zu dem Frieden von Hubertusburg (einem sächsischen Jagdschlösse zwischen Grimma und Oschatz) führten, in welchem allen Theilen der frühere Besitzstand gewährleistet wurde, Friedrich also Schlesien behielt. Stärker und ruhmreicher denn je ging Preußen aus dem siebenjährigen Kriege hervor. Es hatte seine Kraft siegreich erprobt, sich einen geachteten Namen erworben, und während es früher nur eine einflußreiche Stellung in Deutschland einnahm, hatte es sich jetzt jit einer europäischen Großmacht emporgeschwungen. 7. Friedrichs des Großen Regierungsthätigkeit. Erste Theilung Polens. Es ist schwer zu sagen, nach welcher Seite hin Friedrich der Große mehr Bewunderung verdient, ob als Feldherr oder als Regeut. Jedenfalls war seine Regierungsthätigkeit eine so bervorragende und entscheidende, daß man gewohnt ist, Preußen als den „Staat Friedrichs des Großen" zu bezeichnen, und daß das ganze Zeitalter seinen Namen trägt. Kaum war er in seine Hauptstadt zurückgekehrt, als er sich mit aller Kraft seines hohen Geistes den Geschäften des Friedens zuwandte, denen er mit geringen Unterbrechungen bis an das Ende seines Lebens treu blieb. Vor allein galt es, dem schwer geschädigten Landbau aufzuhelfen. Das in den Magazinen noch vorhandene Getreide wurde den Bauern zur Aussaat geschenkt; besonders verarmte Gegenden erhielten auf kürzere oder längere Zeit Befreiung von den Abgaben; an Geldunterstützungen verausgabte der Staat viele Millionen. In den Oder-, Warthe- und Netzebrüchen, an der Havel, am Rhin und in der Altmark wurden Sümpfe trocken gelegt und öde, morastige Landstrecken in blühende Felder und Wiesen verwandelt. Kolonisten wurden in die entvölkerten Provinzen eingeladen und mit Häusern, Ackergeräth und baarem Vorschuß versehen. Preußen war das erste deutsche Land, in welchem, Dank den Bemühungen des Köuigs, die Kartoffel in ausgedehnterem Maaße angebaut wurde. — Gleiche Sorgfalt wandte Friedrich der Beförderung der Gewerbthätigkeit zu. Er unterstützte inländische Fabriken, legte Spinnereien an und sorgte für den Absatz der Leinwand nach dem Auslande, besonders nach Amerika, verbot die Ausfuhr der rohen Wolle, um die Tuchfabrikation zu heben, machte Versuche zur Einführung des Seidenbaues und gründete die große Porzellanfabrik in Berlin. Einfache und strenge Rechtspflege war fortwährend des Königs Augenmerk. Er bestrafte jede Parteilichkeit der Richter mit sofortiger Amisentsetzung, kürzte die Prozesse ab und milderte die Härte der Strafen. „Ein Richtercollegium, das Ungerechtig-

9. Geographie von Mitteleuropa - S. 124

1912 - Regensburg : Manz
124 Das Deutsche Reich. sich die Schweiz, Belgien und Holland von Deutschland und dieses selbst wurde im Jahre 1806 aufgelöst. Durch den Krieg des Jahres 1866 schied auch Österreich aus dem politischen Verband mit Deutsch- laud. Im Jahre 1871 entstand nach dem siegreichen Krieg gegen Frankreich, durch welchen das Elsaß und Deutsch-Lothringen wieder zurückgewonnen wurden, das neue Deutsche Reich. 6. Religiöse Verhältnisse. Während die Romanen römisch- katholisch, die Slawen meist griechisch-katholisch und die außerdeutschen Germanen meist evangelisch siud, treffen in Deutschland das evan- gelische und das römisch-katholische Gebiet zusammen und zwar so, daß die Randgebiete vorwiegend katholisch sind. Nach der letzten Volkszählung (1910) bekannten sich 62 °/o zur evangelischen, 37 °/o zur katholischen Kirche. Überwiegend katholisch sind: Westfalen, die Rheinprovinz, Elsaß-Lothringen, das südliche Baden, das südliche und das nördliche Bayern mit Ausnahme eines breiten Gebietes in der Mitte, das südöstliche Schlesien, Posen und Westpreußen. Juden gibt es etwa 1 °/0. 7. An Schulbildung übertrifft Deutschland alle andern Länder. Die Bildung wird vermittelt durch die allgemein bestehenden Volks- schulen, durch zahlreiche Mittel- und Fachschulen, durch (21) Uuiversi- täten und (10) technische Hochschulen. Damit sind Bibliotheken, wissenschaftliche Sammlungen und Institute zur Förderung gelehrter Bildung verbunden. Auch die schönen Künste erfreuen sich einer sorgfältigen Pflege (Akademien, Kunstsammlungen, Musiklehranstalten). 8. Nahrungsquellen. 1) Unter den Nahrungsquellen ist vor allem der Ackerbau zu nennen. Die fruchtbarsten sowie die wenig ergiebigen Gebiete Deutsch- lands wurden schon kennen gelernt. Etwa die Hälfte des Bodens ist Acker- und Gartenland. Unter den Getreidearten überwiegt der Roggen, besonders in Norddeutschland. In den fruchtbarsten Reich der Franken, aus welchem durch deu Vertrag von Verdun 843 das eigentliche Deutschland (das ostsränkische Reich) hervorging. Den westlich ziehen- den Deutschen rückten seit dem 6. Jahrh. die Slawen nach bis zur Elbe, Saale, dem Böhmerwald und in die Ostalpen, wurden aber von den sich wieder ostwärts wendenden Deutschen namentlich seit dem 12. Jahrh. unterworfen und verschmolzen allmählich zum Teil mit ihnen.

10. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 31

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 31 — Seineufer bei Sevres. f) Im Nordosten hat Frankreich Anteil an den Vogesen, dem eisenreichen Lothringer Stufenland und den Ausläufern der Ardennen. Das belgische Kohlengebirge greift nach Frankreich herüber. Durch die Kohlenschätze wird die Webeindustrie in Lille (216 T.) unterstützt. Im Gegensatz zu den Acker- baugebieten an der Seine ist Nordfrankreich ein dichtbevölkertes Industriegebiet. 5. Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Frankreich. Frankreich ist ein wichtiges Ackerbaugebiet. Etwa 60 % des Bodens dienen dem Getreidebau. Frankreich hat unter allen Ländern Europas das günstigste Klima. An den drei Meerseiten liegen große, fruchtbare Tiefländer. Die milden Seewinde können ungehindert ins Land dringen. Frankreich liefert dreimal soviel Weizen wie Deutschland, wird aber im übrigen Getreideertrag von Deutschland übertroffen. Für den eignen Bedarf reicht der Getreidebau in Frankreich nicht aus. Es ist neben Italien das erste Weinland der Erde. (Es erzeugen in Millionen hl: Italien und Frankreich je 40, Spanien 16, Österreich 5, Deutschland 23/io.) Frankreich liefert für 113 Millionen Mark Obst. In der Geflügelzucht steht es unübertroffen da. Die gewonnenen Steinkohlen reichen lange nicht für den Bedarf aus, ebenso führt Frankreich fremde Eisenerze ein, gibt dafür aber aus seinen Bezirken in Lothringen sehr viel Eisenstein an Deutschland (Saar und Ruhr) ab. Handel und Verkehr. Frankreich steht in seinem Welthandel an vierter Stelle (England, Deutschland, Vereinigte Staaten), während die Franzosen
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